PMS Mittelschmerz Regelschmerz
Als Biologin und Heilpraktikern ist mir immer wieder ein Anliegen, meinen Mitmenschen verständlich zu machen, wie der Körper natürlicherweise funktioniert und wie wir mit ihm in guter Freundschaft leben können.
Wenn ein Schmerz auftritt, hat dies immer eine Funktion. Der Körper macht das nicht, um uns zu ärgern oder weil er Langeweile hat. Er möchte uns etwas mitteilen. Ganz oft beklagt er sich darüber, dass wir ihn nicht so benutzen, wie er es brauchen würde.
Ein Beispiel ist der Schmerz, den viele Frauen vor oder während der Regelblutung erleben.
Was könnten wir da falsch verstanden haben, was könnten wir ändern?
Was passiert in dieser Zyklus-Phase?
Das Tief nehmen:
Direkt vor der Regelblutung sinken die weiblichen Hormone im Körper steil ab, um die Blutung auszulösen. Dadurch werden wir dünnhäutiger und neigen zu emotionalen Schwankungen. Hilfreich wäre also schonmal, da mit sich und seinen Nächsten nachsichtiger zu sein. Die Probleme, die da hochkochen sind nicht eingebildet, aber sie werden – wie mit einer Lupe – verschärft und scheinbar vergrößert. Eine gute Gelegenheit mitzubekommen, was unterschwellig gärt. Nehmen Sie die Emotionen nicht so dramatisch, wie sie sich anfühlen mögen. Machen Sie sich bewusst, ahja, es ist gerade wieder die Phase, ich bin dünnhäutig und reagiere evtl. über. Die Welt geht nicht unter, es gibt sich in ein paar Tagen von alleine. Aber nehmen Sie die Themen an sich ernst, gehen Sie ihnen konstruktiv nach, finden Sie die eigentlichen Auslöser und finden Sie Lösungen. Gerne unterstützt Sie dabei ein ganzheitlicher Therapeut oder Körperpsychotherapeut. Alte Traumata müssen nicht immer aufgedeckt werden, um sie zu lösen, über den Körper können wir hinatmen, hineinfühlen, loslassen.... uns ganz annehmen.
Wir können auch zum Naturheilkundler gehen und uns mit Ernährungstipps, Kräutern, Akupunktuer, Meridianbehandlungen etc. helfen lassen. Wir sind nicht ausgeliefert.
Die Muskelkontraktionen geschehen lassen:
Jeden Monat wird bei einer Frau im fruchtbaren Alter die komplette Schleimhaut der Gebärmutter neu aufgebaut, um ein Kind aufnehmen zu können und - wenn keine Einnistung erfolgte - wird sie wieder komplett abgestoßen. Dafür benutzt die Gebärmutter, ähnlich wie bei der Geburt unwillkürliche Muskelkontraktionen. Nun gibt es zwei Möglichkeiten daher Schmerzen zu entwickeln, das eine ist, die Kontraktionen selbst als unerwünscht zu erleben und unterdrücken zu wollen, unter Ihnen zu leiden und sie für krankhaft zu halten. Sie sind unwillkürlich, also können wir sie auch nicht willkürlich unterdrücken. Wenn wir die Kontraktionen als unerwünscht interpretieren, erleben wir jede Kontraktion als eine Art Krampf. Schon das ist ausreichend, den Vorgang als schmerzhaft und sehr unangenehm zu erleben. Statt einem leichten Ziehen, dem wir nachgeben können, erleben wir einen Krampf, den wir nicht verhindern können. Wir kämpfen dagegen an. Wenn wir uns nun also auch noch muskulär dagegenstemmen und versuchen, die Kontraktionen durch Muskelanspanngung zu verhindern, dann wird es ein komplexes Krampf-Gegenkrampf-Geschehen, dass wirklich sehr schmerzhaft sein kann. Ähnlich wie bei einer Geburt oder beim Orgasmus wäre „Geschehen lassen“, Hineinatmen, Mitgehen die bessere Lösung. Auch das kann frau üben.
Der Ablöse-Arbeit Raum geben:
Sehr entscheidend ist, dass unser Unterleib für diese Entsorgungsarbeit tatsächlich Raum braucht. Sie erkennen die kommenden Tage an bestimmten körperlichen Anzeichen, diese sind von Frau zu Frau etwas unterschiedlich, eine merkt es vor allem an der Stimmung, die andere an Wassereinlagerungen in den Oberschenkeln, Spannungen in den Brüsten, die andere spürt ein Ziehen um Unterleib usw.. Sehr wichtig ist zu beachten, dass der Unterleib in dieser Zeit keine Einengung gebrauchen kann. Der Bauch dehnt sich aus, wird weicher und druckempfindlicher. Tragen Sie dann bitte keine einengende Kleidung. Der Unterleib muss seine ablösende, abtransportierende Arbeit leisten können. Tragen Sie in dieser Phase lieber lockere, kaschierende Kleidung, aber bitte keine hautenge, schon gar nicht einschnürende. Wenn der Unterleib so aufgeschwollen aussieht, nicht schämen, nicht wegdrücken – bitte Raum lassen! Er braucht einfach nun Platz.
Energiefluss erlauben:
Auch einengende, einschnürende Socken sind in dieser Zeit besonders schädlich - sonst übrigens auch. Damit der Unterleib gut mit Energie versorgt ist, müssen die Energien auf der Beininnenseite gut fließen können. Das sind vor allem der Nieren-, Leber- und Milz-Pankreas-Meridian. Sie können deren Arbeit auch durch sanftes Streichen an den Innenseiten der Bein hoch, leichte Massage oder Klopfen in diesem Verlauf unterstützen. Einschnürungen quer zu diesen Bahnen behindern dagegen den Energiefluss. Am besten klopfen / streichen Sie kreisförmig: Hinten und außen die Beine runter, vorne und innen die Beine hoch. Auch Qi Gong und ähnliche asiatische Techniken, können uns unterstützen, diesen natürlichen Fluss zu fördern und helfen so bei diversen Problemen von Libidomangel bis zu Prämenstruellem Syndrom, PMS - wie auch bei Potenzproblemen oder Prostatabeschwerden beim Mann.
Der Mond als Taktgeber:
Traditionell zogen sich in mutterzentrierten Kulturen z.B. bei den nordamerikanischen Irokesen früher die Frauen gemeinsam an Neumond in ihre Menstruationshütten zurück. Nicht weil die Regelblutung „schmutzig“ war - wie man in christlichen, jüdischen oder manchen islamischen Kulturen glaubte - sondern, weil die Blutung heilig war und einen weiblichen, geschützten Raum brauchte. Bei eng verbundenen oder nah zusammen lebenden Frauen, in Gemeinschaften synchronisieren sich auch heute noch die Monatszyklen. An Vollmond ist die Lust und die nächtliche Aktivität bei beiden Geschlechtern (wieso eigentlich „schlecht“?) am größten, also war da natürlicherweise der Eisprung - und damit die Regelblutung dann an Neumond. Ich kenne auch Frauen, die sagen, es sei an Vollmond natürlicherweise Blutungszeit. Ich halte das für ein Missverständnis. Der helle Mond ist nicht dazu da, die schöne Blutung zu zeigen, sondern den Eisprung zur Befruchtung zu nutzen. Meine Beobachtung ist, dass viele Frauen gerade an ihren Tagen besonders sinnlich sind. Durch die Blutung ist auch schon ein Gleitmittel vorhanden. Frauen sind empfindsamer, sowohl leicht entflammbarer als auch verletzlicher in dieser Phase. Was den Rhythmus der Männer angeht, habe ich schon oft beobachtet und erzählt bekommen, dass Männer an Vollmond mehr Unruhe im Becken haben und mehr nach Abenteuer auf der Suche sind. Biologisch - für die Fortpflanzung - macht es Sinn, wenn Lust und Fruchtbarkeit zusammenfällt. Psychologisch gesehen, ist die Paarbindung vielleicht besonders wichtig in den Phasen, die nicht so sehr auf Abenteuer und Streuung der eigene Gene orientiert sind, sondern in den Zeiten dazwischen, die der Familienstabilität dienen.
Ob Sie also während der Blutung Sex haben wollen, dürfen ganz allein Sie selbst entscheiden. Seien Sie jedenfalls achtsam. Tun sie nichts, was Sie nicht wollen oder was sich nachher nicht gut anfühlt. Vielleicht finden Sie auch andere Wege, die Sinnlichkeit in diesen Tagen auszukosten. Wenn es aber Spaß macht, ja, klar, nur zu. Vielleicht ist es auch mal so und mal so. Hören Sie einfach auf sich selbst.
Wenn Ihr Zyklus nicht exakt im Mondzyklus verläuft ist das übrigens kein ernsthaftes Problem. Wir haben meist nicht so viel Kontakt zum Mond. Dann leben Sie eben ihren eigenen Rhythmus, das geht auch. Wenn Sie das möchten, können Sie auch ausprobieren, mehr Mondlicht ins Schlafzimmer zu lassen und an Neumond Fremdlicht und Außenbeleuchtung durch Runterlassen der Rollos draußen zu lassen. Aber bitte nicht beschweren, wenn Sie dann an Vollmond schlecht schlafen können. Das ist dann keine Störung, sondern nur der normale Rhythmus.
Zu den energetischen Aspekten von Unterleib und Fruchtbarkeit lesen Sie gerne hier weiter.
Bedürfnis nach Aktivität und Entspannung erkennen:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Manche Frauen haben in diesen Tagen um die Blutung herum ein deutliches Bedürfnis nach Rückzug, ausruhen, Wärmflasche, Schlafen, Entspannung. Soweit das klappt, ist es gut, geben Sie dem dann bitte nach. Wenn Sie aber beobachten, dass Sie mit der Wärmflasche auf dem Bauch im Bett liegend nur teilweise entspannt sind, aber auch auf jede Kontraktion lauern und unter ihr dann leiden, dann ist möglicherweise für Sie die Ablenkungsstrategie die bessere Wahl. Probieren Sie es aus. Der Bauch macht autonom, was er braucht, wir können ihn darin behindern, aber wir können es nicht dirigieren. Für viel Frauen ist dann Bewegung und Kontakt besser, weil sie sich dann nicht so sehr auf ihren Bauch und ihren Schmerz konzentrieren, sondern das „Geschehen lassen“ ihnen leichter fällt, wenn der Kopf mit etwas anderem beschäftigt ist. Vielleicht hilft Ihnen auch ein Wechsel aus mal ganz kuschelig einmummeln und bewusst entspannen oder einfach schlafen und dann wieder in eine milde Aktivität gehen.
Achten Sie bitte darauf, dass die Aktivität nicht zu anstrengend ist. Der Blutverlust und die Muskelarbeit kosten schon zunächst Kraft, sind aber auch eine monatliche Reinigung und Neubildung. Machen Sie daher bitte keine Gewaltmärsche, stellen Sie keine Rekorde auf, zwingen Sie sich zu nichts.
Bei starker Anstrengung, Stress oder Verausgabung stellt der Körper die Fruchtbarkeit sogar vorübergehend ein, das ist einfach eine Energiesparmaßnahme, die man immer wieder in Krisenzeiten, Kriegszeiten wie auch im Leistungssport beobachten kann. Wenn Überleben wichtiger ist, wird der Nachwuchs besser erst in entspannteren Zeiten geboren.
Rhythmus und Dauer:
Ist der Monatszyklus oder auch die Blutung sehr lang oder sehr kurz hat das mit der Balance der Hormone zu tun. Wenn dieser Zustand länger andauert, sollten Sie einen Naturheilkundler aufsuchen. Dieser kann anhand einer Speichelprobe ihre aktiven Hormone untersuchen lassen. Das ist viel aussagekräftiger als die Werte aus aktiven plus gebundenen Hormonen im Blut. Mit Kräutern, Ernährung und anderen Tipps kann man die gesunde Balance dann unterstützen. Mit der Einnahme von Hormonen bitte sehr vorsichtig sein und nur bei regelmäßiger Kontrolle de Hormone im Speichel. Das Gleichgewicht ist sehr heikel und es braucht nur extrem geringe Gaben, um starke Veränderungen auszulösen.
Zielführender und nebenwirkungsfreier, ist oft nach den Ursachen für das Ungleichgewicht zu suchen und diese zu beheben. Vielleicht fehlt Ihnen schlicht Jod oder Selen, vielleicht ist ihre Darmflora verschoben und das beeinflusst die Hormone, vielleicht müssen Sie in Ihrem Beruf zu sehr „ihren Mann stehen“ oder tragen noch unbewusst irgendeinen alten negativen Glaubenssatz über Frauen und Weiblichkeit mit sich herum ...
Woran es auch immer hängt, gerne helfe ich und meine Kollegen/innen Ihnen dabei, den Dingen auf den Grund zu gehen und eine Heilung von innen heraus zu ermöglichen.