in die Schüssel

In die Schüssel geschaut – Darmfunktion – Was ist normal?

Wenn man so mitbekommt, was so geschrieben und geredet wird, dann merkt man, dass heute viel pathologisiert wird, was eigentlich völlig normal ist und vieles für normal und harmlos gehalten wird, was uns tatsächlich schadet.

Natürlich reagiert der Darm darauf, was ich esse und der Stuhl ist nicht jeden Tag gleich. Natürlich kann ich aber auch etwas für ihn tun.

 

Lassen Sie uns mit ein paar gängigen Vorurteilen und Missverständnissen aufräumen.

Natürlich ist es erstrebenswert, jeden morgen Stuhlgang zu haben, gelegentliche Abweichungen zwischen 3x am Tag und alle drei Tage sind allerdings nicht per se bedenklich, sondern meist im Rahmen der normalen Schwankung. Erst wenn es häufig oder die Regel ist, dass Durchfall und Verstopfung sich abwechseln, dann zeigt dies, dass mit der Verdauung etwas nicht stimmt.

Der Stuhlgang muss nicht jeden Tag und jeden Tag um die selbe Uhrzeit erfolgen, das tritt zwar oft ein, wenn wir einen sehr regelmäßigen Lebensrhythmus haben, aber es muss nicht der Fall sein.

Vor allem heißt das nicht, dass wir gleich Abführmittel nehmen oder wie ein Kraftsportler drücken müssten. Abführmittel sind zwar frei verkäuflich, aber sie sind nicht harmlos. Sie sind nur etwas für den Notfall, bevor ein Darmverschluss eintritt oder um den Darm vor einer Untersuchung oder für eine Fastenkur zu reinigen. Meist helfen „Hausmittel“ (s.u.).

Feste Drücken ist auch so ein Missverständnis. Es erzeugt nur Hämorrhoiden und bei starker Anstrengung können auch an anderen Orten des Körpers Gefäße platzen. So manches „Schlägle“ entsteht so.

„Sie müssen Ihren Darm erziehen“. Oft wird dazu geraden, jeden Tag um die selbe Zeit auf's Klo zu gehen, nur weil es jetzt an der Zeit sei. Manche sagen, man müsse den Darm unbedingt vor dem Frühstück entleeren, manche, das müsse nach dem Frühstück sein.

Richtiger ist vielmehr: „Hören Sie auf ihrem Darm“. Wann Stuhldrang entsteht lässt sich willentlich nicht beeinflussen. Stellen Sie sich vor, sie backen Brötchen, wissen aber nicht genau, wie lange der Backvorgang dauert, weil sie weder die Temperatur noch die Zutaten genau kennen. Also was bleibt Ihnen übrig? Sie spüren immer mal nach und erkennen an bestimmten Anzeichen wie der Konsistenz, wann sie fertig sind. Wann die „Brötchen“ unseres Enddarms fertig sind, erkennen Sie in der Regel deutlich an einem drückenden Gefühl. Vielleicht haben Sie ja schon „Darm mit Charme“ gelesen, da wird das sehr schön beschrieben, wie der Stuhl durch den inneren, unwillkürlich gesteuerten Schließmuskel ein wenig durchdrückt und nach dieser „Meldung“ sozusagen danach geforscht wird, „ob die Luft rein“, also der Zeitpunkt geeignet ist, Stuhl abzusetzen und den äußeren, willentlich gesteuerten Schließmuskel für die Entleerung zu öffnen.

Stellen Sie sich einen Urmenschen vor, er wird weder mitten im Kampfgetümmel, noch auf der Pirsch seinen Stuhl absetzen. Dafür brauchen wir einen Moment Geschützheit, dass wir wissen, nun fällt mich keiner an, aber auch ich muss selbst nicht jagen und nichts tun.

Also heißt das auch, dass wir uns einen Moment Ruhe gönnen sollten, also nicht dabei noch etwas anderes tun, das Handy mitnehmen, Radio hören oder wegen der Kinder die Tür offen lassen, um jederzeit aufspringen zu können...

Sie können diesen Stuhl-Drang also nicht erzwingen, Sie können ihn nur unterdrücken. Unterdrücken führt oft dazu, dass der Vorgang der Entleerung auf unbestimmte Zeit verschoben wird, evtl. wenn Sie nachmittags entspannter sind, schlechtestenfalls erst am nächsten Tag oder noch später, wenn der Stuhldrang mehrfach weggedrückt wurde oder vor lauter Dauerdruckgefühl schließlich gar nicht mehr wahrgenommen werden kann. Je länger der Stuhl aber im Dickdarm liegt, desto mehr Wasser wird ihm entzogen und um so schwieriger wird die Entleerung. Die Darmentleerung selbst braucht keinen Kraftakt, sie ist ein Reflex. Wenn wir den Stuhldrang spüren und „in die Hocke gehen“ findet der Stuhl seinen Weg zum Ausgang, die beiden Schließmuskeln öffnen sich – wenn wir es nicht unterdrücken - und die Entleerung kann ohne großen Druck erfolgen. Beobachten Sie ruhig mal einen gesunden Hund, wie der das macht.

Wenn es stockt, können Sie mit rechts-links- oder vor-zurück-Schunkeln, Anwinkeln der Beine, rhythmischem Pulsen der Beckbodenmuskeln, Bauchmassage im Uhrzeigersinn (im Verlauf des Dickdarms), freundlichem Bauch-Klopfen, Bewegungen der Bauchmuskeln - oder einfach Entspannen - die Darmmotorik anregen. Stellen sie sich vor, den Kot einfach an einem Faden herauszuziehen, machen sie alles auf und lassen sie ihn los und einfach plumpsen.

Falls das noch nicht hilft, probieren sie es einmal mit mehr Trinken, anders Essen, mehr Bewegung, die auch den Bauch bewegt, ein bisschen Aufregung, einem Einlauf oder noch besser und gründlicher Colon-Hydro-Therapie zur Darmreinigung.

Je öfter Sie Abführmittel benutzt haben, umso schwieriger wird eine normale Entleerung. Langsame Entwöhnung bei reichlich Bewegung, viel Trinken und gut gequollenen „Ballaststoffen“ ist der Weg hier wieder heraus.

Auch dass es wichtig sei, den Darm „vollständig“ zu entleeren ist ein häufiges Missverständnis: Die Darmentleerung muss und kann gar nicht vollständig sein! Ihr Darm ist 12 Meter lang und der Dickdarm immerhin 1,5 m. Ohne Colon-Hydro-Therapie können Sie diese 1,5 Meter nicht auf einmal entleeren. Das würde auch jede normale Toilette überfordern! Auch mit einem Abführmittel erreichen Sie keine vollständige Entleerung des ganzen Weges. Das ist aber auch überhaupt nicht notwendig. Stellen Sie sich wieder den Vergleich mit den Brötchen vor. Wenn der Backofen eher eine Art Fließband ist, dann sind auf dem Weg die Brötchen mehr oder weniger fertig gebacken. Es hat im Alltag keinen Sinn, die halb gebackenen Brötchen und die rohen Teiglinge schon gleichzeitig mit den fertig gebacken Brötchen heraus zu holen. Warten Sie bis sie fertig sind und „anklopfen“.

Der Mastdarm ist dazu da, eine gut absetzbare, wohlgeformte Portion zu formen. Wenn die Portion fertig ist, klopft der Darm an und meldet Stuhldrang. Entleeren Sie dann die Portion, die schon „fertig gebacken“ ist und versuchen sie nicht, den Darm weiter zu entleeren. Hier hat der Dickdarm seine Funktion noch nicht erfüllt und Wasser und Mineralien ausreichend recycelt.

Noch ein weit verbreiteter Irrtum ist, der Kot sei so etwas wie Abfall, unverdauliche Reste. Ja, tatsächlich besteht der Kot zu einem Drittel aus Wasser, zu einem Drittel aus lebenden und abgestorbenen Darmbakterien, also ihren meist freundlichen Untermietern und zu einem Drittel aus abgeschilferten Zellen ihrer eigenen Darmschleimhaut, die so ständig ihre Transportfunktion und Abwehrfunktion erfüllt und ständig erneuert wird. Ein ganz geringer Teil des Kots (ca. 2%) besteht aus Stoffen, die tatsächlich Abfall sind und entgiftet werden sollen, sie machen den unangenehmen Geruch des Kots aus: Putrescin und Kadaverin sind solche Abbauprodukte der Eiweißverdauung. Dies erklärt auch, warum der Kot eines Fleischessers intensiver riecht als der eines Vegetariers oder Veganers.

Sowohl die Erneuerung der Darmflora als auch die Erneuerung der Darmschleimhaut ist somit eine ganz wichtige Funktion des Stuhlgangs!

Fettlösliche Giftstoffe werden in geringen Mengen über Leber und Darm ausgeschieden (oder auch im Nervenhüllgewebe und im Fettgewebe deponiert - siehe Artikel zu Colon-Hydro-Therapie und Entgiftung), wasserlösliche Abfallstoffe werden vor allem durch den Urin entsorgt, gasförmige werden über die Lungen ab geatmet.

Erstaunlich aber wahr: Was wir essen, werten wir auch aus und verdauen es so weit es geht.

Verdauungsrückstände, wie z.B. helle, glänzende Fettstühle sind ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Das kann mit Leber und Galle, Bauchspeicheldrüse oder dem pH-Wert in Magen und Dünndarm zusammenhängen. Um seine Funktion erfüllen zu können, muss der Magen sauer sein und der Dünndarm alkalisch. Säureblocker (die auch sonst viele schädliche Nebenwirkungen haben) können dieses Gleichgewicht empfindlich stören. - Wieder etwas, was oft als harmlos angesehen und bedenkenlos geschluckt wird. Bei saurem Magen / Aufstoßen / Sodbrennen sollten sie nach den Ursachen forschen und lieber je nach dem dann die Ernährung umstellen, Heilerde einnehmen, Blähungen naturheilkundlich abbauen sowie körperlichen Druck, Spannungen und Stress reduzieren. Oft fehlt sogar die notwenige Salzsäure im Magen und die nachfolgenden bakteriellen Gärungen erzeugen organische Säuren. Das kann man testen. Siehe Artikel über den Magen.


Also. was kommt raus?

Dass der Kot von Mensch und Tier nicht energielos ist, ist schon lange bekannt, so kann er nach Aufbereitung wieder als Dünger dienen. Nur ist den meisten nicht bewusst, dass dies daran liegt, dass er zu 2/3 aus lebenden und toten Zellen von mikrobiellen Bewohnern und Schleimhaut besteht.

Vom Hocken und Thronen:

Vielleicht haben Sie schon davon gehört, wichtig für eine leichte Stuhlentleerung ist auch die richtige Haltung. Die natürliche Haltung ist die Hocke. Hierbei wird der Enddarm in eine gestreckte Position gebracht, die die Entleerung erleichtert. Das ist richtig. Daher sind niedrige Toiletten natürlicher als ein zu hoher Thron. Wenn Sie sich eine neue Toilette bauen lassen, achten Sie daher bitte darauf, für wen die Sitzhaltung darauf geeignet ist. Richten Sie sich lieber nach der kurzbeinigeren Person in ihrem Haushalt als nach der langbeinigsten. Mehr Anwinkeln macht nichts. Wenn Sie allerdings bei einer gegebenen Toilette kaum mit den Füßen auf den Boden kommen, sollten Sie sich einen kleinen Fußhocker besorgen, wie es ihn für Kinder und kleine Menschen gibt.

Machen Sie sich allerdings keine Sorgen, wenn Sie auf ihrem Klo nicht richtig „hocken“ können. Sie müssen es nicht gleich raus reißen. Entscheidend ist nicht so sehr der Winkel der Knie, der hat wenig Einfluss auf den Bauch. Wichtiger ist der Winkel zwischen Oberschenkeln und Rumpf! Sie können also sich auch z.B. mehr vorbeugen auf der Toilette und probieren, ob Sie so eine Haltung einnehmen können, die der einfachen Entleerung dient.

Wenn Sie eine neue Toilette planen, nehmen Sie auch am besten eine bei der man die Hinterlassenschaften, flüssig und fest, noch betrachten und begutachten kann. Die Farbe und Konsistenz ist ein wichtiger Hinweis auf gesunde Körperfunktionen!

Was können Sie in der Schüssel erkennen?

Ist der Kot dunkelbraun und wohlgeformt und Sie brauchen kaum Toilettenpapier, ist das ein gutes Zeichen.

Weißlich-gräulicher Stuhl ist dagegen ein wichtiges Warnsignal, dass mit Leber oder Galle irgendetwas nicht stimmt. Was den Stuhl so schön braun und den Urin gelb färbt sind die Abbauprodukte der Gallenfarbstoffe. Weißlicher Kot kann also einen Gallestau anzeigen, sei es durch eine Infektion von Galle oder Darm oder durch Behinderungen wie z.B. Gallensteine oder Tumore. Wenn es nicht nach 2 Tagen wieder weg ist und / oder Sie dabei unter Oberbauchschmerzen leiden, gehen Sie bitte zum Arzt.

Heller glänzender Stuhl ist Fettstuhl, hier klappt etwas bei der Spaltung oder Aufnahme der Fette nicht. Dies kann also auch von Leber/Galle herkommen, von der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) oder mit dem pH-Wert oder der Schleimhaut im Dünndarm zusammenhängen. Oft schwimmt er obenauf, klebt und schmiert in der Schüssel.

Wenn der Kot sehr hart ist, können zu wenig Trinken, Bewegungsmangel, unterdrückter Stuhldrang oder zu viel stopfende Lebensmittel das Problem sein: Brot, Mehlspeisen, Bananen, s.u..

Bunt gefärbt kann der Stuhl durch farbige Lebensmittel sein, wie rote Beete, Kakao, Blutwurst, Spinat, dies hat dann keine gesundheitliche Bedeutung. Rote Beete oder Vitamin B Präparate färben auch den Urin rötlich bzw. orange.

Ist der Kot gelb und breiig und Sie brauchen viel Klopapier, zeigt dies in Richtung Durchfall, dies kann durch eine Infektion entstehen aber auch durch ein Übermaß an Stuhlgang fördernden Lebensmitteln, s.u.. Nach medizinischer Definition besteht Durchfall aber erst nach 3x dünnerem Stuhlgang in Folge an einem Tag.

Ein oft unausgesprochenes Missverständnis besteht darin, dass wir denken, dass der Körper halt funktionieren muss, dass der Verdauungstrakt halt schlucken und verdauen soll, was er bekommt ohne zu murren.

Oft wird kaum berücksichtigt: Es gibt jede Menge stopfende Nahrungsmittel wie Bananen, Kartoffeln, Karotten, Schokolade, Mehl- und Getreideprodukte, z.B. Kekse, Zwieback, Chips, Salzstangen... sie sind oft trocken und meist reich an quellfähigen, leicht verdaulichen Kohlenhydraten und machen leider einen Großteil der heutigen, oft Diabetes II erzeugenden, Ernährung aus. Wenn Sie zu Verstopfung neigen, verzehren Sie vielleicht auch zu viel davon??

Es gibt Nahrungsmittel, die die Verdauung beschleunigen wie kalte Milch, Saft, wasserreiche Rohkost und wasser- oder zuckerreiches Obst, eine solche Ernährung findet man heute oft unter gesundheitsbewussten Leuten. Aber auch hier gilt: Alles in Maßen (auch die Mäßigung)!

Wenn Sie zum Frösteln neigen oder die meiste Zeit eher breiigen Stuhlgang haben, sollten Sie diese kalten-wässrigen Lebensmittel reduzieren.

Gesund wäre also eine ausgeglichene Mischung aus beiden Sorten von Lebensmitteln mit ausreichend Ballaststoffen. Vielen tut z.B. ein warmer Hafer- oder Hirsebrei am Morgen sehr gut. Obst am besten solo auf leeren Magen verzehren, dann wird es am schnellsten und besten verdaut. Zusammen mit Mehlspeisen oder Getreideprodukten führt Obst vermehrt zu Blähungen. Also lieber erst das Obst und mindestens eine halbe Stunde später erst das Müsli ohne säurereiches Obst (und ohne Milch, s.u.).

Sogenannte „Ballaststoffe“ sind nicht nur „Ballast“, der die Darmbeweglichkeit anregt, wie eine veraltete Vorstellung besagt. Heute wissen wir, sie sind für uns schwer verdauliche Stoffe, die daher unseren freundlichen Darmbakterien als Futter dienen und so unserer Gesundheit. Sie bilden so Vitamine und fördern unser Immunsystem. Allerdings hilft es nicht, einfach nur möglichst viel davon einzunehmen, wir brauchen Wasser dazu. So müssen „Ballaststoffe“ immer sehr gut gequollen und obendrein mit reichlich Wasser eingenommen werden. Wenn der Quellstoff sich das Wasser aus unserem Körper holen müsste, kann dies sogar eine Verstopfung verstärken. Zuerst werden die Zellen mit ausreichend Wasser versorgt, der Darm erhält, was übrig bleibt.

Wasser: Auch hier gibt es heute Übertreibungen in beide Richtungen. Manche Leute denken, das „viel Trinken“ das Wichtigste überhaupt ist und man nie zu viel trinken kann. Das stimmt nicht. Wenn Sie 6 Liter Wasser auf einmal trinken würden, käme ihr ganzer Mineralhaushalt völlig durcheinander und sie hätten eine massiven „Wasserrausch“.

Als Daumenregel kann man sagen, ein Mensch braucht 30 ml Wasser pro kg Körpergewicht am Tag. Bei starker körperlicher Anstrengung oder Hitze kann es auch deutlich mehr sein. Wenn das Schwitzen dabei eine hilfreiche Wasserkühlung darstellt, ist es gut. Manche Leute schwitzen aber bei dem allergeringsten Anlass bereits literweise, hier lohnt es sich, auszuprobieren, ob der Körper nicht einfach versucht, das überschüssige Wasser so loszuwerden, weil er über die Nieren gar nicht genug Wasser ausscheiden kann. 30ml pro kg Körpergewicht heißt also, dass ein 100 kg Mann 3 Liter am Tag trinken sollte (bei Anstrengung / Hitze natürlich mehr). Eine Person mit 50 kg bräuchte demnach im Normalfall 1,5 Liter und eine mit 67 kg 2 Liter am Tag.

Immer bekannter wird dagegen: Gerade ältere Frauen haben aber oft gar keinen Durst und trinken nur einen Bruchteil von ihrem Bedarf. Das kann daran liegen, dass mit der Verdauung oder den Mineralien etwas nicht stimmt – fragen Sie ihre/n Heilpraktiker/in. Eine zunehmende Austrocknung ist tatsächlich nicht harmlos, Bei starker Austrocknung (Dehydrierung) können viele Organe nicht mehr korrekt arbeiten, vor allem Magen, Darm und Nieren. Es können Kopfschmerzen entstehen, das Gedächtnis kann nachlassen oder sogar Verfolgungswahn auftreten. Allerdings kann man diesen Menschen oft helfen, indem man mehr Wasser im Essen anbietet, also in Form von Suppen, Joghurt, Soße, wasserreichem Obst und Gemüse, Brei, Smoothies, kurz: Allem, was nass ist - auch Baden, Duschen, Einläufe oder Infusionen sind Hilfsmittel.

Beim täglichen Wasserbedarf sagt man, zählt Kaffee nicht mit. Das ist nur teilweise richtig. Natürlich fördern harntreibende Getränke wie Kaffee oder Bier die Ausscheidung von Wasser. Aber ich kenne auch Leute, die nur solche Getränke trinken, da scheint dann der Stoffwechsel doch gegenzusteuern, sonst wären diese ja gänzlich vertrocknet. Was nicht heißt, das dies ein gesundes Trinkverhalten ist.

Bei zu viel oder zu langer Einnahme von Blasentee und anderen harntreibenden Getränken oder Medikamenten besteht langfristig die Gefahr eines Mineralstoffwechselproblems, insbesondere durch Kalium-Verluste, was die Muskel- und Herzfunktion beeinträchtigen kann. Lieber mal beim Arzt oder Heilpraktiker den Nährstoffhaushalt untersuchen lassen.

Zu viel Trinken ist tatsächlich gefährlich, wenn Nieren, Herz und Kreislauf mit der Menge an Wasser nicht mehr zurecht kommen. Nieren- und Herzkranke  im fortgeschrittenen Stadium sollten also lieber – in Absprache mit ihrem Arzt oder Heilpraktiker - die Trinkmenge auf weniger als die allgemein empfohlene Tagesmenge beschränken.

Zu viel Wasser im Körper kann allerdings auch andere Ursachen haben, z.B. „Metabolisches Syndrom“: Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Fettstoffwechselprobleme sowie – auch sehr häufig - ein zu hoher Zucker- oder Salzkonsum. Besprechen Sie sich am besten in einem solchen Fall mit einem erfahrenen Heilpraktiker oder Naturheilkundler.  

Ein sehr stark mit Wasser auf getriebener Bauch, die sogenannte Bauchwassersucht (Ascites) ist ein sehr ernst zu nehmendes Symptom, hier kann eine fortgeschrittene Leberzirrhose dahinterstecken, massive Herzprobleme, eine Entzündung oder ein Tumor. Falls Sie das an sich beobachten, gehen Sie bitte sofort zum Arzt.

Noch so ein hartnäckiges Gerücht: „Milch ist gesund - je mehr desto besser – das stärkt die Knochen“: Es ist völlig normal und gesund, wenn ein Erwachsener mit dem Alter oder wenn er nie laktosehaltige Milchprodukte zu sich nimmt zunehmend weniger von dem Enzym Laktase bildet. „Überflüssiges“ spart der Körper ein. Somit wird dann Milchzucker (Laktose) unverdaulich. Durch die hohe Konzentration an Zucker im Darm strömt durch das Prinzip der Osmose massiv Wasser ein, um das osmotische Gefälle  (Gefälle an gelösten Teilchen) auszugleichen und damit entsteht Durchfall. 

Babies und kleine Kinder bilden meist ausreichend Laktase. Milch ist Säuglingsnahrung. Die Chinesische Medizin hält den Verzehr von Milchprodukten nach der Stillphase für überflüssig, schleimbildend und schädlich. Starker Milch-Konsum begünstigt Diabetes. Bei Krankheiten mit Schleimproblematik, wie Atemwegserkrankungen, Allergien, … ist es oft hilfreich ein paar Wochen auf Milchprodukte gänzlich zu verzichten.

Frische Milchprodukte enthalten Milchzucker, gereifte enthalten Histamin. Histamin ist ein körpereigenes Hormon, es begünstigt lokale Entzündungsreaktionen, Haut-Ausschläge, Allergien, Atemwegsprobleme. Eigentlich ein Reinigungsversuch unseres Körpers. Durch unsere Lebensweise nehmen solche Allergien und Entzündungen allerdings überhand und sind dann nicht mehr gesundheitsfördernd. Histamin findet sich übrigens in allen lang gereiften oder lange gelagerten eiweißhaltigen Nahrungsmitteln: In luftgetrocknetem Schinken, reifem Käse, Wein, Bier, Dosenfisch. Auch Tomaten, Kiwi, Erdbeeren, Bananen können die körpereigene Produktion von Histamin anregen.

Wenn Sie auf Milchprodukte nicht ganz verzichten wollen, probieren Sie mal, auf Ziegen- oder Schafmilchprodukte umzusteigen, die oftmals besser vertragen werden.

Sahne und Butter sind zwar kalorienreich, aber dagegen nicht so schlecht wie ihr Ruf. Ihr Nach- und auch Vorteil: Sie enthalten fast nur Fett. Allergien richten sich meist gegen Eiweiße und Unverträglichkeiten haben meist mit den Kohlenhydraten / Zuckern zu tun. Daher sind Sahne, Butter und Butterschmalz / Ghee meist gut verträglich.

Bei Galle- oder Leberproblemen sollte der Fettkonsum aber auch wohldosiert sein. Das erkennt man oft an einem Widerwillen gegen fettes und deftiges Essen. Auch heller Stuhl kann ein Hinweis sein oder Oberbauchschmerzen. Dann sollten Sie einen erfahrenen Heilpraktiker oder Arzt aufsuchen.

Für Milch gibt es auch inzwischen jede Menge Ersatzprodukte, wie Mandel-, Hafer-, Sojamilch. Achten Sie aber auch hier auf einen mäßigen Konsum. Bei Soja nehmen Sie bitte nur Bioqualität, gentechnikfrei. Auch zu viel „gesunde Sojamilch“ kann irgendwann Allergien erzeugen. Da ist mit Wasser verdünnte Sahne auf Dauer meist besser verträglich. Zu Haferflocken brauchen sie eigentlich nur heißes Wasser, dann entsteht „Hafermilch“ von ganz alleine. Naja - und Kaffee wird auch nicht gesünder, wenn Sie viel Milch dran geben. Trinken Sie lieber weniger Kaffee und ggf. mehr Grüntee.

Für ihren Calciumhaushalt sind Milchprodukte tatsächlich nicht notwendig, wie man an den meisten Asiaten sehen kann: Sie verzehren keine Milchprodukte und leiden trotzdem keinen Calcium-Mangel, haben nicht häufiger Osteoporose als wir Europäer, sondern sogar seltener. Für unseren Calciumspiegel und die Knochen ist meist viel entscheidender, genug Vitamin D durch Sonnenlicht zu bilden (oder ggf. einzunehmen) und nicht zu viel Phosphat zu sich zu nehmen, da dieses das Calcium bindet.

Den Gegenspieler Phosphat findet man vor allem in Cola, Fast Food, Fertignahrung, Dosenfisch, Wurstprodukten, flüssigen Milchprodukten und gut schmelzenden Käsesorten, also der „modernen Küche“.

So ist vieles, was heutzutage üblich ist, keineswegs harmlos. Im Gegenzug wird dann vieles problematisiert, was zur natürlichen Schwankung gehört. Machen Sie sich selbst ein Bild - und vor allem:

Hören Sie auf ihren eigenen Körper und ihre Bedürfnisse.
Nicht der Körper ist falsch, sondern oft nur, wie wir ihn behandeln.

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