positiv

Ob sie Lebensglück- oder Erfolgsratgeber der verschiedensden Art lesen, immer wieder wird einem geraten, positiv zu denken. Warum ist das aber nicht so leicht gemacht wie gesagt?

Dafür gibt es im wesentlichen zwei Gründe, die Sie kennen sollten.

a) Wenn Sie sich bei einem negativen Gedanken ertappen, sollten Sie sich nicht den negativen Gedanken verbieten. Das macht wieder nur ein negatives Gefühl von „ich habe einen Fehler gemacht“, weil ich „soll“ ja positiv denken. Verdrängen von negativen Gefühlen oder negatives Bewerten von negativen Bewertungen sind keine Auswege sondern verschlimmern die Lage nur. Sie können negative Gedanken an besten unterbrechen in dem Sie sich selbst Fragen stellen, die sie auf andere Gedanken bringen.

Atmen Sie tief aus, verzeihen Sie sich das und stellen Sie sich stattdessen eine Frage, die bei dem, was vielleicht „schief gegangen“ ist, eine neue Richtung einschlägt. Es war also nicht so gelaufen ist, wie wir es geplant hatten.

Meine Lieblingsfrage ist dann „wofür ist das gut?“.

Manches läuft nicht so wie wir es geplant hatten, entweder, weil der Plan nicht optimal war, oder die Zeit nicht gereicht hat, der Zeitpunkt ungeeignet war, weil es noch etwas Besseres gibt... .

Halten Sie sich bitte nicht an den Begründungen fest, wir benutzen sie oft nur als Ausreden, um zu begründen, warum es nicht klappen konnte. Leider redet mir das oft dann auch ein, dass es in Zukunft auch nicht klappen wird. Das „Warum“ ist immer rückwärtsgewandt und zeigt daher keinen Ausweg auf. Das ist einer der Gründe, warum traditionelle Psychoanalyse so lange dauert und oftmals auch so wenig weiter hilft. Ich kann dann genau erklären, warum ich so geworden bin. Es lässt mich aber nicht mein Potential entfalten, dass ich auch anders sein könnte.

Viel hilfreicher ist die Frage „wozu“ oder „wofür“. Sie öffnet ein neues Fenster und lässt neue Ideen herein.

 Gehen Sie einfach von der Hypothese aus, dass das Leben es gut mit ihnen meint.

Das würde dann heißen, dass, wenn etwas nicht so läuft wie geplant, dann hat es seinen Sinn, weil Sie besser etwas anderes tun sollten oder weil das Leben noch etwas Besseres für Sie bereit hält. Auch wenn Sie das nur als einen „Trick“ betrachten, weil Sie (noch) nicht wirklich glauben, dass das Leben es gut mit ihnen meint, je öfter Sie die Welt so betrachten, desto mehr werden Sie entdecken, dass jeder vermeintliche Misserfolg andere Möglichkeiten eröffnet (ob diese nun von irgendwem beabsichtigt waren oder nicht) und diese stellen sich oft im Nachhinein als viel besser heraus als das „einfach weitermachen“ gewesen wäre.

 

b) Der andere Haken am „Denke positiv!“ ist, dass es oftmals um Gefühle geht, nicht um Gedanken. Gedanken kann man unterbrechen oder durch andere ersetzen. Gefühle sind zunächst einfach da und das immer gegenwärtig, auch wenn es nur Erinnerungen an Gefühle sind.

Zum Umgang mit alten Gefühlen lesen Sie bitte meinen Blog dazu. Man kann negative Gefühle nicht einfach wegwischen oder unterdrücken. Wir müssen die Spannung und Ladung abbauen, die in Ihnen enthalten ist und die Gefühle annehmen, fühlen und dann liebevoll loslassen. Dafür gibt es viele verschiedene Methoden der Körperpsychotherapie oder der Selbstheilung. Gerne helfe ich Ihnen dabei. Sehr oft sind nämlich die Dinge, die passieren nicht die eigentlichen Ursachen, sondern nur Trigger, die alte gewohnte Gefühle auslösen. Diese kann man heilen, dann sind sie nicht mehr wirksam.

Zwingen Sie sich also bitte nie zu positivem Denken, und unterdrücken Sie ihre Gefühle nicht. Wirklich positiv wäre stattdessen: Annehmen, Lösungen und neue Wege finden.

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